Immer schön lächeln! 28. Juni 2017 Frauen zwischen Selbstbestimmung und Selbstausbeutung Gibt es das noch? Brauchen wir das noch? Frauenpolitik? Wir sind gleichberechtigt! Wir haben die Hälfte der Arbeit, die Hälfte der Verantwortung, die Hälfte der Entscheidungskompetenz. Aber manchmal auch nur die Hälfte vom Gehalt. Oder nur den falschen Beruf gewählt? Frauen von heute sind schön, schlank, witzig, kreativ und immer zur Hand, wenn ein Problem gelöst werden muss. Brauchen wir da noch so eine Krücke wie die Frauenquote? Ja. Die Rollen sind anders geworden. Frauen sind Leistungsträgerinnen, Mütter, Erzieherinnen, Partnerinnen, Eltern-Pflegerinnen und alles gleichzeitig. Daneben noch gut angezogen, gut frisiert, trainiert und ausgeglichen, kämpferisch und selbstbewusst. Wer das nicht ist, hat verloren. Wer wegen kranker Kinder oder Burn Out aus dem Leistungsprozess herausfliegt, hat verloren. Wir passen uns als Frauen dem Leistungsbild der Neoliberalen Gesellschaft an, wir leben sie, wir schoppen, wir fitnessen, wir reisen, aber leben wir wirklich? Selbstbestimmt und mit unseren Mitmenschen? Die Tätigkeit der Frauen war schon immer auch das Öl im Getriebe unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft, dieses Getriebe sollte damit elastischer laufen, menschlicher, weniger anfällig sein für Sand und Störungen. Wir müssen über die sozialen Rahmenbedingungen reden, innerhalb derer wir uns bewegen. Ist die Selbstausbeutung, in die wir uns hineinbegeben, wirklich das Ziel jeder weiblichen Glückseligkeit? Während des parlamentarischen Abends zum Internationalen Frauentag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen haben wir genau das diskutiert. Als prominente Gastrednerin stand uns dazu die britische Kommunikationswissenschaftlerin Angela Mc Robbie zur Seite. Mit ihrem Buch „Top Girls“ hat sie dieses sich neu entwickelnde Spannungsfeld, in dem sich gerade die jungen Frauen heute bewegen, scharfzüngig analysiert und eigene Standpunkte der Vergangenheit revidiert. Mehr dazu: http://www.amazon.de/Top-Girls-neoliberalen-Geschlechterregimes-Gesellschaft/dp/3531162721#reader_3531162721 Ich verstehe das als Denkansatz. Denkansatz, sich selbst immer wieder zu hinterfragen. Für uns war das eine lohnende Veranstaltung. Nicht zuletzt deshalb, weil die Bundespartei zum Abschluss auch richtig gute Musik organisiert hatte, und ein paar Kleinigkeiten zum Essen und Trinken, denn wir sollten bei aller trockener Politik nicht vergessen, dass wir auch leben und miteinander feiern und hin und wieder mal mensch sind. Heidi Büttner (20.03.2016)