Der Klimawandel in Zahlen: Auszüge aus der Pressemitteilung des DWD vom 26.März 2019

Klimawandel dürfte künftig öfter für Dürre in Deutschland sorgen

Im vergangenen Jahr fielen in Deutschland nur rund 60 Prozent der sonst hier üblichen Niederschläge. Vor allem die Monate April bis November waren außergewöhnlich trocken. Die Folgen seien, so der DWD, vor allem für die Land- und Forstwirtschaft dramatisch gewesen: Es herrschte Dürre in großen Teilen Deutschlands, in vielen Regionen verdorrte das Gras auf den Weiden, bei Getreide und Feldfrüchten kam es zu erheblichen Ernteausfällen und damit auch wirtschaftlichen Schäden, bundesweit traten Wald- und Feldbrände auf. Die außergewöhnliche Trockenheit im Jahr 2018 werde aber kein Einzelereignis bleiben. Prof. Dr. Paul Becker, DWD-Vizepräsident: „Die Klimaforschung ist sich einig: Solche Wetterextreme werden mit dem Klimawandel immer wahrscheinlicher. Wir müssen künftig häufiger, wenn nicht gar in regelmäßigen Abständen, mit Dürre in Deutschland rechnen“. Die Nutzung langfristiger Vorhersagen von Trockenperioden werde damit immer wichtiger und sei eine notwendige Anpassung an den Klimawandel.

Grundlage der neuen DWD-Dürreprognosen sind Vorhersagen der Bodenfeuchte. Die Bodenfeuchte beschreibt, wieviel Wasser im Boden gespeichert ist. So kann es im Sommer wochenlang nicht geregnet haben und trotzdem verfügen die Pflanzen durch die gespeicherte Bodenfeuchte aus Niederschlägen des Winters und Frühlings über genug Wasser für ihr Wachstum. Der Boden wirkt als Puffer, kann Pflanzen auch mal über längere Trockenzeiten hinweghelfen. Die Bodenfeuchte ist eine sich nur langsam verändernde Speichergröße. Genau diese Eigenschaft wird bei der Berechnung langfristiger Bodenfeuchte-Vorhersagen genutzt. Becker: „Mit den heute verfügbaren Vorhersagetechniken hätte der DWD die im Juni 2018 in großen Teilen Deutschlands anhaltende Dürre schon 6 Wochen vorher mit guter Qualität vorhersagen können.“

2018 brachte neue Temperaturrekorde in Deutschland

Auch bei der Wetter- und Klimabilanz des vergangenen Jahres des DWD standen Wetterextreme und der Klimawandel im Vordergrund. So brachte 2018 mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,5 Grad Celsius (°C) in Deutschland einen neuen Rekord. Es war das wärmste Jahr in der 138-jährigen Temperaturzeitreihe des nationalen Wetterdienstes. Seit 1881 beträgt der Erwärmungstrend in Deutschland damit +1,5 Grad. In Europa war 2018 das drittwärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn, weltweit lag es auf dem 4. Rang. Neue Rekorde gab es im Sommerhalbjahr 2018 auch bei den sogenannten Heißen Tagen mit einer Lufttemperatur von 30 °C und mehr und Sommertagen mit einer Lufttemperatur von 25 °C und mehr. Erfasst wurden im bundesweiten Mittel 20 Heiße Tage. Damit wurde der alte Rekord von 19 Tagen aus dem Jahr 2003 knapp übertroffen. Die Zahl der Sommertage lag bei 74. Das waren sogar 12 Tage mehr als 2003. „Solche heißen Sommer sind mit erhebliche Belastungen und damit Gesundheitsgefahren für empfindliche Menschen verbunden“, warnt Dr. Thomas Deutschländer, Klimawissenschaftler des DWD.

Außergewöhnlich war 2018 auch die Sonnenscheindauer. Von Februar bis November gab es durchweg einen Sonnenscheinüberschuss, nur der Januar und Dezember waren zu trüb. Unter dem Strich war 2018 mit einem Mittel von 2.015 Sonnenstunden in Deutschland das sonnenscheinreichste Jahr seit Beginn solcher Aufzeichnungen 1951. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 wurde um 1,5 Stunden übertroffen. Das Jahr 2018 stand also, so Deutschlandländer, hierzulande ganz im Zeichen des Klimawandels – aber nicht nur aufgrund neuer Rekorde bei Temperatur und Sonnenscheindauer.

2018 im Mittel ein Niederschlagsdefizit von 200 Litern pro Quadratmeter

Auch beim Thema Niederschlag müsse man aufhorchen. Zehn der zwölf Monate waren zu trocken. Nur der Januar und der Dezember brachten ein Plus beim Niederschlag. Das Defizit wurde dadurch aber bei weitem nicht ausgeglichen. 2018 wurden mit einer Niederschlagsmenge von insgesamt 586 Litern pro Quadratmeter (l/m2) im Flächenmittel von Deutschland über 200 l/m2 weniger Regen als im vieljährigen Durchschnitt gemessen. Mit diesem Minus von knapp 26 Prozent war 2018 das vierttrockenste Jahr seit 1881. Eine Folge: Bereits im Juni lag die nutzbare Feldkapazität – oft auch Bodenwasservorrat genannt – im Deutschlandmittel bei nur noch 43 Prozent und sank bis September auf extrem niedrige Werte von rund 30 Prozent. Selbst Ende November waren die Böden nur etwa zur Hälfte mit Wasser aufgefüllt.

Der DWD-Experte resümiert: „Das Jahr 2018 hat vielleicht noch eindrücklicher als 2017 gezeigt, mit welchen folgenreichen Auswirkungen wir bei weiter steigenden Temperaturen in Deutschland künftig wohl rechnen müssen.“

(Zitate wurden kopiert von Heidi Büttner )