Natur- und Umweltschutz Der Umweltausschuss des Kreistages Sonneberg Seit der neuen Legislaturperiode bin ich Mitglied im Umweltausschuss des Kreistages Sonneberg. Es gibt viel zu tun. Bagger beräumen die Bauschutthalde an der Straße nach Föritztal Ein Bau-und Abriss-Unternehmer im Landkreis hat in den vergangenen 15 Jahren auf einem Grundstück an der Ortsausfahrt Sonneberg nach Föritztal im ehemaligen Bahneinschnitt und rundherum Bauschutt, Hausmüll, Schrott und gefährlichen Müll unsortiert verklappt und verbuddelt und mit anderem Bauschutt zugeschüttet. Trotz laufender Einsprüche der Verwaltung, Auflagen zum Beräumen und mehreren Gerichtsverfahren. Etliches davon gefährdet das Grundwasser, und die nächste Trinkwasserfassung ist nicht weit weg. Jetzt musste das Grundstück durch den Landkreis beräumt werden, der Verursacher muss den Schaden tragen und die große Frage, was wohl jetzt mit dem beräumten Grundstück passieren soll. Wir befürchten, dass nach der Beräumung ganz schnell wieder die Schnellen Abkipper da sind und ihre ungeliebten Besitztümer abladen. Dafür muss eine Lösung gefunden, um dem vorzubeugen. Da steht auch die Frage nach der Verantwortung für den Grundstückseigentümer. Das ist eine große Frage, die mich umtreibt, wenn ich sehe, dass auf privaten Grundstücken Müll oder Fast-schon-Müll oder Noch-nicht-Müll gelagert wird, wir reden noch nicht von durchgerosteten Altfarb-Beständen. In wie weit kann die Öffentlichkeit darauf bestehen, dass solche unschönen Ansammlungen beseitig werden, oder was ist in der alleinigen Verantwortung des Besitzers oder der Besitzerin. Sperrmüll, der seit über einem Jahr auf Entsorgung wartet, mitten im Zentrum von Schalkau, wurde inzwischen abgeräumt. Es gibt ganz einfache Möglichkeiten, seinen Grobmüll heutzutage loszuwerden. Nicht so einfach wie vor drei Jahren, aber bis 4 Kubikmeter pro Jahr werden kostenlos abgeholt, wenn der Grundstücksbesitzer das beantragt und zum vereinbarten Termin den Grobmüll vors Haus legt. Dann geht es weiter mit alten Häuser und Gewerbeimmobilien, die einfallen, deren Besitzer oftmals nicht zu ermitteln sind, bzw. durch Erbengemeinschaften verwaltet werden. Oftmals sind diese uneins über ihren Besitz, und streiten, bis sich das Objekt in eine gefährliche Bauruine verwandelt hat. Beispiel dafür gibts jede Menge im Kreisgebiet. Die Öffentlichkeit kann nicht alle diese Objekte übernehmen und beräumen oder renovieren oder auch nur verwalten. Bergwiese am Bernhardtsthal bei Neuhaus am Rennweg Es gibt auch schöne Seiten der Ausschussarbeit. Der Landkreis ist reich an Naturschönheiten, Orchideenwiesen, alten Bäumen und historischen Wegen. Die gilt es zu erhalten und zu pflegen. Die neue Novelle zum Wassergesetz hat die Verantwortung ab 2020 über die kleinen Bäche von den Gemeinden auf neu zu gründende Zweckverbände übertragen. Diese Zweckverbände orientieren sich an den Flussgebieten. Auch hier gibt es viel zu tun. Ausgespülte Gebirgsbäche müssen gesichert werden, staubegünstigende Bauwerke im Bereich des Fließgewässers zurück gebaut und vorbeugender Die Grümpen droht im Feb 2020 die Stromversorgung von Selsendorf wegzuspülen Hochwasserschutz geplant werden. Auch hier sind wir als Umweltausschuss des Kreistages beteiligt. Wir sehen uns als die Beauftragten der Bürger des Kreises Sonneberg für den Umweltschutz. Parteiübergreifend, konsensorientiert und deutlich in unserem Handeln, wenn es um den Schutz der Natur und der Umwelt für uns und die, die nach uns kommen. Heidi Büttner Wir fordern auf zum Klimaschutz! Unser Klima ist einem ständigen Wandel unterworfen und das Interesse der Menschen an Klima und Wetter hat in den letzten 20 Jahren überdurchschnittlich zugenommen. Ein Unwetter am Samstagabend kann ein Rockkonzert in ein Sturminferno verwandeln, und das Risiko, durch Wetterunbilden die Ernte auf dem Feld und im Garten zu verlieren, wächst exponentiell. Die Temperatur in Thüringen ist jetzt bereits knapp ein Grad Kelvin höher als noch vor 25 Jahren, die Niederschläge fallen zur Unzeit und im Unmaß, und unsere Empfindlichkeit für Wetterextreme steigt. Sonnenblumenfelder, die wir früher nur aus Ungarn kannten, breiten sich in der Thüringer Ackerebene aus. Die braunen Schnecken brauchen Wärme, um über den Winter zu kommen. An diesen schleichenden Veränderungen in der Natur merken wir, es tut sich was. Aber wie viel Veränderung können wir uns leisten? Wie viel Änderung wird unsere Natur kompensieren können? Die Industriestaaten passen sich mithilfe ihrer starken Wirtschaftskraft an diese Veränderung an und ziehen ihre Vorteile daraus. Freuen wir uns nicht alle auf wärmere Tage und weniger Heizkosten? Verlierer sind die Staaten der dritten Welt, die diese Anpassung nicht leisten können und mit jedem Hochwasser, jeder Dürre immer ärmer werden. Wer Genaueres wissen will: www.pik-potsdam.de/ oder im Angebot des Deutschen Wetterdienstes www.dwd.de: www.deutscher-klimaatlas.de oder beim Helmhotz-Zentrum für Umweltforschung: www.ufz.de. Für Thüringen veröffentlicht die Landesanstalt für Umwelt und Geologie in Jena die aktuellen Daten: www.tlug-jena.de/de/tlug/ Gentechnik muss bewusst und nachhaltig betrachtet werden. Die Gene sind die Bibliothek unseres Lebens. Sie sind wie ein Archiv auf dass das Leben zurückgreift und bestimmte Gene aktiviert oder ausschaltet, ausgelöst durch Umweltreize. Das sagen die neuen Erkenntnisse der Epigenetik. Somit stellt Das Wachsen und Werden des Lebens einen hoch komplizierten Mechanismus dar, der unser Erbgut mit der Umwelt verbindet, so funktioniert Prägung durch Umwelteinflüsse und letztlich ist dies die Anpassung des lebenden Organismus an die abiotische Umwelt. Selbst unsere Einstellung zum Leben, unsere Lebensgewohnheiten haben einen Einfluss auf unsere Gene und somit auf unsere Gesundheit und die unserer Kinder. Man hat herausgefunden, dass Stressoren die auf schwangere Mütter wirken Einfluss auf das ungeborene Kind haben. Wir müssen daher das Leben als einen komplexen biologischen Vorgang sehen, der in starker Wechselwirkung mit seiner Umwelt steht. Der forschende Mensch hat herausgefunden, dass epigenetische Prägungen bis in die dritte Generation der Nachkommen wirken können. Daher sollten wir auf unsere Umwelt achten und unsere Lebensweise, daher tragen wir die Verantwortung für unsere Gesundheit und die unserer Kinder und Kindeskinder. So funktioniert unser Leben. Wir sollten uns also fragen, ob es sinnvoll sein kann in diese komplizierten Lebensvorgänge, die an sich schon eine hochkomplexe biologische Technologie darstellen, mit groben technischen Mitteln einzugreifen und unsere Gene und die unserer Natur, zu vermarkten und patentieren zu lassen. „cogito ergo sum“- oder: „Bin ich nicht mehr als die Summe meiner Teile? Wir leben Umweltschutz! Unsere Umwelt ist die Gesamtheit von Allem was uns umgibt. Ein anderes Wort ist die Natur, sie bezeichnet den dünnen Hauch von Leben, der unseren Planeten umgibt, unsere Biosphäre. Der Ökologe E.P.Odum sagte über unsere Biosphäre sinngemäß: „Unsere Biosphäre ist wie das Lebenserhaltungssystem eines Raumschiffes. Nur haben wir dieses Lebenserhaltungssystem nicht selbst geschaffen und die Vorgänge die in ihm ablaufen sind so komplex, dass wir sie nicht verstehen können.“ Wir sollten also nicht zu stark in Prozesse eingreifen, die wir kaum verstehen. Überall in unserer Umwelt finden wir heute Spuren unseres Wirkens: Medikamentenrückstände, endokrine Disruptoren und andere chemische Rückstände im Trinkwasser, die da nicht hineingehören. Radioaktives Material, dass als Staub von Uranmunition freigesetzt wurde oder aus Lagerstätten abgebrannter Materialien aus Kernkraftwerken ins Grundwasser gelangt, persistente, also schwer abbaubare Stoffe wie Dioxine, Schwermetalle, die sich in der Nahrungskette anreichern, es gäbe noch mehr Beispiele, denken wir auch an die Ölkatastrophen wie im Golf von Mexico oder an Fukushima. Wir verspüren oft keine direkten Auswirkungen der Verschmutzung, Verseuchung und der Zerstörung unserer Umwelt, aber in einen zeitlichen Rahmen gesetzt dürfte klar sein, dass das ungünstige Konsequenzen haben wird für das Leben auf unserer Erde, wenn es die Umwelt nicht mehr schafft zu puffern. Zum Abschluss noch ein Zitat des Bewusstseinsforschers Ken Wilber: „Wir sind nicht nur ein Teil der Natur, sondern die Natur ist auch ein Teil von uns.“ Wir sollten mit diesem Teil von uns besser umgehen!