Erinnerung an eine kritische Philosophin 30. Mai 2017 Filmempfehlung: Margarete von Trotta: „Hannah Arendt“ Die Deutsch-Jüdische Philosophin Hannah Arendt übernimmt für den „The New Yorker“ die Berichterstattung über den Adolf-Eichmann-Prozess in Jerusalem. Adolf Eichmann war verantwortlich für die Deportation und Ermordung von Millionen Menschen jüdischer Herkunft in Deutschland und Europa während der Zeit der Nazi-Diktatur. Aber Hannah Arendt muss während dieses Prozesses erkennen, dass dieser Adolf Eichmann kein Monster ist, sondern ein banaler Mensch, einer, der sich das Denken abgewöhnt hat und Aufträge ausführt. Ein Mensch, der eine unbarmherzige Maschinerie vorantreibt und alle Verantwortung an die Maschinerie abgibt. Die beginnt bei den jüdischen Räten und endet in den Öfen von Auschwitz. Kaum einer wagt auszubrechen. Dieses „Sich Beugen vor dem Stärkeren, dem, der das Recht hat“ von vielen tausend Verantwortlichen innerhalb eines Systems hat Hannah Arendt so erschreckt, dass sie es publik macht. Aus ihrer Reportage entsteht das Buch: „Die Banalität des Bösen“. Hannah Arendt löst damit eine handfeste Kontroverse aus, wird mit Schmähbriefen überhäuft und mit Rausschmiss von der Uni bedroht. Beeindruckender Film von 2012 mit Barbara Sukowa in der Hauptrolle, dazu Axel Milberg, Ulrich Noethen und andere. (Ich danke Astrid Rühle v. Lilienstern und Olga v. Lilienfeld für die Einladung zu diesem sehr informativen Filmabend im Schloss Bedheim und der anschließenden Diskussion) Heidi Büttner