Demo für mehr Menschlichkeit und Demokratie

In Sonneberg tut sich was. Einerseits schleicht sich immer mehr ein Gefühl von Hilflosigkeit ein, angesichts der Welle von blauen Plakaten am Straßenrand und Hasskommentaren im Internet gegenüber grünen Konzepten und umweltorientierter Wirtschaftspolitik. Das wäre alles Unfug und der Blackout drohe, die Wirtschaft kollabiere und die Inflation würde alle Erparnisse auffressen.

Bürokratieabbau wurde aber am effektivsten im Wirtschaftsministerium eingesetzt, und seitdem kommt die Energiewende und der Netzausbau richtig in Gang. Das ist ein grünes Projekt. Das Heizungsgesetz aus der Ära Angela Merkel und die Bundesförderrichtlinien, die noch während des Regierungswechsels im September 2021 von der scheidenden Administration ausgegeben wurden, bringen jeden gutwilligen Heizungserneuerer zur Weißglut. Das ist geschrieben von Bürokraten, die nur ihr Papier im Blick haben, und nicht die Menschen, die damit arbeiten müssen. Komischerweise werfen genau diese Leute das Gleiche jetzt der Ampel-Regierung vor. Bürokratieabbau, Digitalisierung und Nachvollziehbarkeit von politischen und verfahrenstechnischen Entscheidungen, das ist jetzt notwendig. Das ist auch eine Frage der Menschlichkeit. Das kann mensch nicht in Sonneberg entscheiden. Nicht in Sonneberg? Vielleicht doch. So ein bisschen von vernebelter Amtshandlung und Undurchschaubarkeit von Entscheidungen des Landkreises haben etliche Bürger des Kreises schon wahr genommen. Und wenn es nur um das Krankenhaus in Neuhaus am Rennweg geht. Auch die verschärften Bewerbungskriterien für den Job des ersten Beigeordneten des Landrates sind schon sehr individuell. Dass sie die Breite der Bevölkerung des Landkreises abbilden, darf bezweifelt werden. Das ist schon sehr speziell, was da an Nachrichten aus dem Landratsamt über einschlägige Facebook-Gruppen in die Masse gestreut wird. Neben Spielzeugmuseum-Nachrichten, Ansagen von Kreistagssitzungen, dem persönlichen Podcast von Herrn Sesselmann finden sich Statistiken, die aus zweifelhaften Quellen und mit verstaubten Verfallsdatum beweisen sollen, dass die im Landratsamt regierende Gruppierung doch von niemandem gehört wird. Meine Kommentarfunktion, die mir im Sommer des letzten Jahres eingeräumt wurde, ist übrigens verschwunden. Es wird Normalität mit Extremismus gemischt, sodass die Leser beides nicht mehr auseinander halten können. Der Wolf im Schafspelz ist unterwegs. Wer ihm den kleinen Finger reicht, wird in einer Parallelwelt aufwachen. Und die ist zum Fürchten.

Heidi Büttner