Umweltverbrechen – Anleitung für Ökoterroristen

Ihr wolltet schon immer mal ungestraft die Umwelt vergiften, dafür sorgen, dass Fische in unseren Bächen sterben, dafür sorgen, dass das Grundwasser in der Region verseucht wird, die Böden in absehbarer Zeit so kaputt sind, dass nix mehr wächst, und die Bewohner der Region gleichzeitig noch mit giftigen Gasen eingenebelt werden? – Ihr müsst dazu nicht zum Terroristen werden, nein, die Lösung ist viel einfacher:

 

  1. Kommt in den Landkreis Hildburghausen.
  2. Kauft euch ein Stück Land, Acker, Wiese.
  3. Baut eine Biogasanlage drauf, Baugenehmigung juckt keinen, die bekommt ihr auch später, wenn ihr irgendwo ein paar Euro spendet oder als Strafe bezahlt. Ihr könnt das Teil ruhig auch aus Schrottteilen zusammenbasteln, interessiert auch keinen.
  4. Zäune, Warnschilder und Ähnliches sind bei so ´ner explosionsgefährlichen Anlage übrigens genauso überflüssig wie ein Blitzschutz.
  5. Im Allgemeinen braucht ihr euch nicht um Sicherheitsvorschriften oder ähnlichen Blödsinn zu kümmern – denn so was gilt nur fürs einfache Volk.
  6. So, und nun geht’s los. Immer schön Monokulturen anbauen und fleißig düngen, am Besten mit der guten Chemie von Bayer/Monsanto. Falls ihr nicht genug Material habt, holt euch Hühnerkacke aus Holland – Genehmigung kein Problem, überprüft wird das Zeugs sowieso nicht, also immer rein damit.
  7. Wie nicht anders zu erwarten, eure Anlage ist ab und zu undicht, oben tritt Gas aus und unten läuft die dicke Gülle weg, macht nix, – die Feuerwehr darf nicht ran, weil das Zeugs ja eigentlich Sondermüll ist.
  8. Irgendein Arschloch, dem die Umwelt am Herzen liegt, zeigt euch an und ihr kriegt eine Hausdurchsuchung, halb so wild. Meldet einfach Insolvenz an, aber vergesst nicht, vorher ein paar Millionen Schulden zu machen, um der Region auch finanziell richtig zu schaden. So ein Verfahren dauert ewig und in der Zwischenzeit lasst ihr euch einfach vom Insolvenzverwalter als unersetzliche Person in der Firma wiedereinsetzen, schließlich weiß ja außer euch keiner, wie der Schrottreaktor funktioniert.
  9. Falls doch etwas mehr Gegenwind kommt und sich möglicherweise eine Bürgerinitiative bildet, lokale Medien sind gerne bereit, euch weiter zu helfen und die Mitglieder zu diffamieren.
  10. Und weiter geht’s, übrigens, wenn die Lager mal überfüllt sind und ihr eigentlich nix auf den Acker kippen dürft, null problemo, wartet, bis die Böden richtig tiefgefroren sind und kippt das Zeug dann drauf – bei der nächsten Schmelze läuft das Ganze ungefiltert in die Bäche und killt das nächste Mal Flora und Fauna. Alternativ könnt ihr ruhig auch einfach ein Ventil öffnen und so dafür sorgen, dass es mal wieder ein Fischsterben in den lokalen Bächen und Flüssen gibt. Am Besten redet ihr euch dann damit raus, dass jemand einen Bedienfehler an der Anlage gemacht hat oder dass ja gar nichts ausgelaufen sei, sondern nur aufgewirbelt wurde, als ihr als vorbildlicher Umweltschützer einfach die Wassergräben reinigen wolltet.
  11. Für eure terroristischen Aktionen sucht euch immer Sonn- und Feiertage aus, denn selbst wenn Feuerwehr und Polizei ausrücken, verantwortlich ist die Naturschutzbehörde im Landratsamt Hildburghausen, und die arbeitet ja weder am Wochenende, noch an den Feiertagen und hat auch keinen Notdienst – also kurzum, bis die auftauchen, hat sich das Gas verflüchtigt und die Gülle verdünnisiert und die toten Fische hat es längst die Werra runter nach Meiningen gespült, und da ist Hildburghausen nimmer zuständig.
  12. Hab´ ich noch was vergessen? Ach ja. Stellt euch immer mit der Lokalpolitik gut, insbesondere denen aus der CDU. Berichtet über die fünf Arbeitsplätze, die ihr geschaffen habt, aber erzähl niemandem, was ihr für Löhne zahlt, sonst könnte es Ärger geben.
  13. Apropos Löhne, noch mehr lässt sich da sparen, wenn man ausländische Arbeiter mit möglichst geringen Deutschkenntnissen als Selbstständige einstellt und diese dann um ihr Geld betrügt. Die wissen eh nicht, wie sie sich wehren oder an wen sie sich wenden können. Außerdem würden sie sich ja selbst der Scheinselbstständigkeit bezichtigen.
  14. Falls sich doch mal jemand an höherer Stellen wenden sollte, stellt sicher, dass ihr guten Kontakt zum Bauernverband habt, deren Lobby sorgt dann schon dafür, dass die Landesbehörden so was unter den Tisch fallen lassen oder die Wasserproben einfach verschwinden.
  15. So, Ziel erreicht, alles vergiftet und verseucht, bleibt nur noch eines, zählt die ganze Kohle, die ihr damit eingeheimst habt und genießt eurer Leben irgendwo in der Welt, wo die Umwelt noch nicht vergiftet ist.

Das ist ein ziemlich sarkastischer und bitterböser Text, den uns die Bürgerinitiative Biogasanlagen Themar und Lengsfeld gesendet hat. Wenn nur die Hälfte davon möglich erscheint, dann frage ich mich, warum es so weit kommen muss.

Ich will hier freundlicherweise mal dem Betreiber unterstellen, dass er angesichts der schwierigen Situation für Biogasanlagen versucht, seinen Betrieb über die Krise zu retten. Wenn das aber nur unter diesen extrem rücksichtslosen Bedingungen möglich ist, dann steht hier zuerst die Politik ganz stark unter Handlungsdruck. Es kann nicht sein, dass eine Technologie, die eigentlich für umweltfreundliche Energieerzeugung steht, durch eine solche Betriebsführung in Verruf gerät.

Hier ist auch der Link zur Facebook-Seite der BI:

Heidi Büttner