Bahnfahren in Südthüringen

Nachdem nun klar ist, dass es in Südthüringen keine Fahrplankürzungen geben wird, haben wir uns entschlossen, jetzt auch mal demonstrativ Bahn zu fahren und das in Gemeinschaft mit dem Landessprecher von Bündnis90/Die Grünen, Rainer Wernicke.
Wir wollen fürs Bahnfahren werben. Man kann sich zurücklehnen, den Leuten in den Garten schauen, es gibt keine Ampeln, keine Halbseitensperrungen und auf der Südthüringen-Bahn auch nur ganz selten mal eine Umleitung. Zeit zum Reden, Zeit zum Denken.
Anders als der ICE ist die Regionalbahn in der Regel pünktlich. Sie ist angenehmer klimatisiert, keine Zugluft, kein Frösteln bei 30 Grad Außentemperatur. Wir hatten Zeit zum Reden. Hauptsächlich ging es uns darum, am Beispiel der Bahn zu zeigen, dass übermäßiges Sparen ein Projekt kaputt macht, statt es voran zu treiben. Wenn die Bahn und die Busse nicht im Takt miteinander fahren und die Fahrgäste reibungslos über Kreis- und Landesgrenzen transportieren, (und wieder zurück) dann wird der ÖPNV abgelehnt, die Leute kaufen sich ein Auto und stürzen sich in den Stress des Straßenverkehrs. Kein Vergnügen heutzutage, wo der Spritpreis niedrig ist und der kleine Tritt aufs Gaspedal nicht mehr an der Tankstelle bezahlt werden muss. Vor allem Schüler und Studenten brauchen aber einen gut organisierten ÖPNV, denn eine Vollkasko für einen 18jährigen Fahranfänger ist mit dem Geld eines Lehrlings nicht bezahlbar.
Wir haben auch über die geplante Gebietsreform geredet. Nach dem Urteil des Thüringer Verfassungsgerichtes ist das Vorschaltgesetz zur Gebietsreform aus formalen Gründen ungültig. Jetzt müssen sich die Parteien der Regierungskoalition entscheiden, ob sie weiter auf einem anderen Weg durchstarten oder sechs Jahre bis zur übernächsten Wahl der Landräte warten. Schwierige Sache! Wir wünschen den Verantwortlichen eine ruhige Hand und ein offenes Ohr am Freistaatsvolk.

Text und Bild: Heidi Büttner

12.06.2017